Wieso halten Aktiengesellschaften eigene Aktien?

21.09.2017

Schweizer Unternehmen halten für rund CHF 40 Mia eigene Aktien in Ihren Büchern. Dies macht rund 2% der Marktkapitalisierung an der Schweizer Börse aus. Im einzelnen bestehen grosse Unterschiede und einzelne Gesellschaften halten einen hohen Anteil; so beispielsweise Novartis, die rund 11,7% der eigenen Aktien in den Büchern hält.

Schranken bei eigenen Aktien

Unternehmen dürfen nicht einfach so und ohne Regeln eigene Aktien aufkaufen und in der Bilanz halten. Eine Gesellschaft darf eigene Aktien nur dann kaufen, wenn frei verwendbares Eigenkapital in der Höhe der dafür notwendigen Investition vorhanden ist. Zweitens dürfen Unternehmen maximal 10% des Aktienkapitals im Eigenbesitz halten. Eine Ausnahme besteht bei Vinkulierung; in diesem Fall kann für eine Dauer von maximal 2 Jahren eine Obergrenze von 20% fixiert werden.

Was machen die Unternehmen mit den eigenen Aktien?

Kapitalrückzahlung an die Aktionäre: Mittels Aktienrückkäufen zahlen die Gesellschaften ihren Aktionären letztlich Kapital zurück. Diese so gekauften Aktien werden anschliessend vernichtet. Der Gewinn der Gesellschaft und auch der Wert des Unternehmens verteilen sich danach über eine geringere Anzahl Aktien, was den Wert des einzelnen Titels tendenziell steigert. Dies ist der wichtigste Grund für den Kauf eigener Titel. Aber Achtung: Privatanleger sollten bei diesen Rückkäufen nicht mitmachen, da sie sonst deutliche steuerliche Nachteile erleiden!
Bedienung von Mitarbeiterplänen: Die Aktienrückkäufe dienen recht oft auch zur Bereitstellung von Aktien für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme. So hält beispielsweise die UBS Aktien im Wert von rund CHF 2 Mia zur Bedienung eines Mitarbeiterprogramms.
Aktionärsauskauf:Der Grund kann auch sein, dass ein grosser Aktionär seine Beteiligung abstossen will und die betroffene Unternehmung dies mittels dem Kauf von eigenen Aktien abwickelt.
Kreuzbeteiligungen: Ein anderer Grund kann sein, dass Unternehmen sich über Kreuz gegenseitig beteiligen, um zum Beispiel eine strategische Partnerschaft zu untermauern.
Eigene Aktien als Akquisitionsmittel: Für Übernahmen können Unternehmen auch eigene Aktien zur Finanzierung einsetzen (anstatt dafür Barmittel zu verwenden). Derzeit hält beispielsweise die VP Bank knapp 9% der eigenen Aktien für diesen Zweck bereit.
Bedienung von Wandelanleihen: Letztlich kann auch ein Grund darin liegen, dass eine Lieferverpflichtung aus einer Wandelanleihe entstammt und das Unternehmen zu diesem Zwecke eigene Aktien kaufen und halten muss. Allerdings dürfen solche Aktien längstens 6 Jahre gehalten werden, ansonsten sich Verrechnungssteuerfolgen ergeben.

Die Gründe sind somit unterschiedlich. Generell ist feststellbar, dass bei grösseren Aktienkäufen durch die eigene Gesellschaft eine zusätzliche Nachfrage am Markt geschaffen wird, die tendenziell zu steigenden Aktienpreisen führen. Letztlich ist es auch immer ein Zeichen einer guten Liquiditätssituation beim betroffenen Unternehmen.