Die erhöhte Inflation ist nur vorübergehend – wirklich?

13.10.2021 – In den USA liegt die Inflationsrate weiterhin relativ hoch. Der ohnehin kräftige Preisauftrieb in den USA beschleunigte sich auch im September überraschenderweise weiter. Die Teuerung liegt im Jahresvergleich für den Monat September bei 5,4% nach 5,3% im August. Weiter gehen die meisten Ökonomen und Notenbanker davon aus, dass das Teuerungsphänomen nur vorübergehender Natur sein wird.

Auf der anderen Seite kennen die Preisaufschläge bei Rohstoffen offenbar kein Halten. Und Lieferengpässe führen immer mehr zu Angebotsverknappungen. So darf die erhöhte Inflationsrate sicherlich nicht erstaunen. Auch in Europa haben die Teuerungsraten in den letzten Monaten stark zugenommen.

In Deutschland liegt die Jahresteuerung derzeit bei 4,1% und damit so hoch wie seit 1993 nicht mehr. Vor einem Jahr lag die Teuerungsrate in Deutschland noch im negativen Bereich (bei -0,2% in September und Oktober sowie bei -0,3% in November und Dezember).

Auch in der Schweiz ist die Teuerungsrate gestiegen, allerdings auf ein deutlich geringeres Niveau. Derzeit liegt die Jahresteuerung bei +0,9%. Trotzdem ist auch hier im Jahresvergleich ein kräftiger Anstieg feststellbar. Im September 2020 lag die Jahresteuerung mit -0,8% noch deutlich im Minus.

Die Folgen der gestiegenen Teuerungsraten machen sich an den Anlagemärkten seit einiger Zeit bemerkbar. Langfristige Zinsen sind etwas angestiegen (so z.B. auch für längere Festzinshypotheken) und seit einigen Wochen stocken die Aktienpreise. Als erste Notenbank wird vermutlich die US-Notenbank FED Massnahmen zur Eindämmung der steigenden Teuerungsraten beschliessen. Etliche Finanzmarktspezialisten erwarten, dass die FED bereits im November eine Drosselung ihrer Wertpapierkäufe beschliessen wird.

Bleiben die hohen Teuerungsraten ein vorübergehendes Phänomen? Vieles spricht weiterhin dafür. Allerdings steigt mit jedem Monat auch das Risiko, dass die Notenbank den Zeitpunkt für eine nötige Gegensteuerung verpassen. Die immer noch historisch tiefen Zinssätze führen zu kräftigen negativen Realrenditen auf Geldmarkt- und Kapitalmarktanlagen. Die Wirtschaftsgeschichte hat gezeigt, dass es den Notenbanken nicht immer gelang, im richtigen Zeitpunkt nötige Massnahmen zu beschliessen.