Wieviele unabhängige Vermögensverwalter werden FINIG „überleben“?

30.3.2022 – Die unabhängigen Vermögensverwalter spielen auf dem Finanzplatz Schweiz eine bedeutende Rolle. Über 2’500 Gesellschaften verwalten in der Schweiz und in Liechtenstein gemäss Schätzungen Kundengelder von CHF 475 bis CHF 600 Mrd. Dies entspricht einem Marktanteil von über 10%.

Die regulatorischen Spielregeln werden aber im Moment für die Vermögensverwalter verschärft. Einerseits gilt es seit dem 1. Januar 2022 die Regeln des FIDLEG (Finanzdienstleistungsgesetz) einzuhalten und ab 2023 werden die Gesellschaften auch dem FINIG (Finanzinstitutsgesetz) unterstellt sein. Offenbar wollen nun hunderte Vermögensverwaltungsgesellschaften nach eigenen Angaben keine FINMA-Bewilligung beantragen. Damit bleibt ihnen nur der Weg zur Aufgabe ihrer Geschäftstätigkeit. Insbesondere kleine Anbieter haben Mühe die neuen Auflagen zu erfüllen und geben wohl lieber auf. Gemäss einer Umfrage der FINMA per Ende des letzten Jahres gaben 222 der antwortenden Vermögensverwaltungsgesellschaften an, kein Gesuch stellen zu wollen. Weitere 72 machten keine Angaben. Es wird nun davon ausgegangen, dass bis zu 450 Gesellschaften ihr Geschäft aufgeben, verkaufen oder mit anderen Partnern fusionieren werden.

Je nach Geschäftsmodell werden die Vermögensverwalter sich entweder direkt der FINMA oder einer neu geschaffenen Aufsichtsorganisation AO unterstellen müssen, wenn sie ab nächstem Jahr ihr Geschäft noch betreiben wollen. Bis letzte Woche haben erst 197 der 2’521 registrierten Institute die Bewilligung erhalten und erfüllen damit die Auflagen nach FINIG. Es bleiben ja noch etliche Monate, jedoch läuft die dreijährige Übergangsfrist (Einführung des FINIG war per 1.1.2020) langsam aber sicher aus. Es zeichnet sich in der zweiten Jahreshälfte ein „Stau“ bei den Bewilligungsverfahren ab. Es wird für viele Gesellschaften wohl ein sehr hektisches letztes Quartal geben und die registrierten Vermögensverwalter tun gut daran, ihre Bewilligungsverfahren voranzutreiben.