Weiterhin schwieriges Umfeld für Start-Up-Finanzierungen

26.07.2024 – Die Investitionen in Fintech- und andere ICT-Startups sind im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent zurückgegangen. „Der ICT-Boom der Jahre seit 2019 ist damit definitiv vorbei“, heisst es in der neuesten Studie zu Risikokapital und Risikokapitalgebern in der Schweiz.

Der aktuelle Halbjahresbericht zu Swiss Venture Capital, herausgegeben vom Online-Newsportal Startupticker.ch und der Investorenvereinigung Seca in Zusammenarbeit mit Startup.ch, zeichnet ein düsteres Bild: Die Schweizer Risikokapitalfinanzierungen blieben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres, und die Anzahl der abgeschlossenen Finanzierungsrunden nahm ebenfalls ab. Insgesamt wurden 138 Finanzierungsrunden verzeichnet.

Die Studienautoren, Thomas Heimann, stellvertretender Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Unternehmensfinanzierung (Seca), und Stefan Kyora, Chefredaktor von Startupticker.ch, befragten über 300 Schweizer Investoren. Sie dokumentierten Investitionen in Höhe von rund 1,082 Milliarden Franken in 138 Finanzierungsrunden für Startups. Dies entspricht einem Rückgang des Risikokapitals für Schweizer Startups um 9,5 Prozent im ersten Halbjahr. Die Anzahl der Finanzierungsrunden sank ebenfalls um 10,4 Prozent auf 138. Trotz dieses Rückgangs betonten Kyora und Heimann bei der Vorstellung des Berichts vor den Medien, dass es auch positive Entwicklungen gibt, insbesondere eine Zunahme der Investitionen im Biotech-Sektor.

Ein weiterer alarmierender Befund des neuesten „Swiss Venture Capital Reports“ zeigt, dass junge Startups in Bereichen wie Künstliche Intelligenz oder Energieerzeugung und -speicherung zwar Investoren gewinnen konnten, jedoch Spätphaseninvestitionen selten waren.

Positiv hervorgehoben wurde, dass in Early-Stage-Finanzierungsrunden 350 Millionen Franken in junge Unternehmen flossen, was über 50 Prozent mehr ist als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Autoren vermuten, dass dies auf wesentliche Innovationen in Trendthemen wie Künstliche Intelligenz, Batterietechnologie oder Gewichtsabnahme-Medikamente zurückzuführen sein könnte.

Biotech-Startups erhielten über 400 Millionen Franken, wobei vier der fünf größten Finanzierungsrunden in diesem Sektor stattfanden. Dies ist die dritthöchste Summe, die jemals in dieser Kategorie verzeichnet wurde. Die Studienautoren führen dies auf vielversprechende Entwicklungen neuer Medikamente, wie beispielsweise Fettverbrennungs-Pillen, zurück.

Stefan Kyora und Thomas Heimann betonen, dass die Investoren laut ihrer Studie insgesamt optimistischer sind. Die befragten Schweizer Startup-Investoren verfügen derzeit über verfügbare Mittel für Investitionen. „Die Mehrheit erwartet, dass die Anzahl der Investitionsmöglichkeiten und Investitionen in den nächsten zwölf Monaten zunehmen wird“, sagt Heimann. Obwohl sich Käufer von Startups zuletzt zurückhaltend gezeigt haben, bleibt das Fundraising-Umfeld für Investoren herausfordernd.