Sinkende Teuerungsraten – alles gut?

07.11.2023 – Die Teuerungsraten sind bekanntlich nach Ausbruch des Urkainekriegs weltweit massiv angestiegen. In der Spitze stieg beispielsweise die Jahresteuerung im Euro-Raum steil an und erreichte per Oktober 2022 einen Wert von 10,6%. Ein solch hoher Wert wurde seit es den Euro gibt noch nie auch nur annähernd erreicht. Die Notenbanken der USA, in Europa und auch in der Schweiz haben mit etwas Verzögerung ihre Leitzinsen schrittweise aber doch massiv angehoben. In den vergangenen 12 Monaten sind die Teuerungsraten ebenso massiv wieder gesunken. In der Eurozone lag diese per Ende September noch bei 4,3%; in der Schweiz noch bei 1,7% nach einem Spitzensatz von 3,5% im Spätsommer 2022.

Das Zinsniveau ist heute deutlich höher als vor Ausbruch der Kriegshandlungen in der Ukraine. Zunehmend stellt sich nun die Frage, ob das Zinsniveau bald wieder sinken wird. Die gedämpfte Wirtschaftsentwicklung (primär in Europa) limitiert wohl tatsächlich die Zinsanpassungen nach oben. Die Zinsen auf 10-jährigen Staatsobligationen in den USA und in der EU sind im Jahresverlauf gestiegen, aber in den letzten Wochen wieder leicht gesunken. Auch haben die Notenbanken ihre Leitzinsen nicht mehr weiter nach oben angepasst.

Etliche Experten erwarten bereits im Jahre 2024 sinkende Leitzinsen. Dies wird natürlich primär von der Teuerungsentwicklung abhängen.

Grosse Zinstrends dauerten in der Vergangenheit oft sehr lange (20 Jahre und mehr). Dies würde gegen nachhaltig sinkende Zinsen sprechen. Allerdings können Zwischenbewegungen auch ein paar Jahre andauern. Entscheidend war und ist die Entwicklung der Inflationsraten. In der Schweiz erlebten wir auch Zeiten mit massiv höheren Inflationsraten:

Die weitere Zinsentwicklung wird also – wie in vergangenen Zeiten – stark von der Teuerungsentwicklung abhängen. Einige Treiber der Teuerung sind weiterhin vorhanden. So stiegen in der letzten Zeit gewisse Rohstoffpreise, der Fachkräftemangel führt zu Lohnerhöhungen und in den USA scheint die Wirtschaft weiterhin stark zu wachsen, womit ein Teuerungsdruck bestehen bleibt.