Inflation: Wieder neue Höchststände in Europa

1.9.2022 – Wie war dies mit dem vorübergehenden Phänomen des Inflationsanstiegs? Die Notenbanken haben die Entwicklung komplett unterschätzt und die grosse Mehrheit der Ökonomen lag schlicht falsch: Die Inflationsraten steigen weiter. Zwar war die Teuerung in den USA zuletzt leicht rückläufig (von 9,1% auf 8,5%), in Europa ist ein Rückgang aber leider noch nicht festzustellen. Gestern wurde für die EU-Länder ein Anstieg der jährlichen Inflationsrate auf 9,1% bekannt gegeben (neuer Höchstwert) und heute meldet auch die Schweiz mit einer Jahresteuerung von 3,5% einen erneuten Anstieg.

Die Inflationsraten werden stark von der Angebotsseite getrieben (Rohstoffe, Lieferschwierigkeiten etc.), wogegen die Notenbanken nicht viel ausrichten können. Allerdings sind etliche Rohstoffpreise in den letzten Monaten nicht mehr weiter angestiegen und die Gründe für die steigenden Güterpreise werden vielfältiger. Die Notenbanken (insbesondere in Europa) sind stark unter Druck und werden ihre Leitzinsen wohl kräftig erhöhen müssen. Nur so kann verhindert werden, dass sich die Inflation verfestigt und immer mehr Güter teurer werden. Das Risiko einer längeren (jahrelangen) Inflationsphase ist vorhanden.

Wieso zögern die Notenbanken – insbesondere die EZB? Die Inflationsbekämpfung hat natürlich eine sehr negative Kehrseite. Verschuldeten Unternehmen und Staaten drohen deutlich höhere Zinskosten und steigende Zinsen werden voraussichtlich zu einer Rezession führen.