Ampeln weiter auf grün für die Börsen

28.8.2021 – Gestern sprach FED-Chef Jerome Powell an der virtuellen Jackson-Hole-Konferenz der Notenbanker über die weitere US-Geldpolitik. Der Anlass war mit Spannung erwartet worden. Einerseits ist die Notenbankpolitik bisher sehr expansiv, anderseits ist die US-Inflation im Juli auf 5,4% angestiegen. Insbesondere stand das Anleihenkaufprogramm im Fokus des Interesses. Die US-Notenbank kauft monatlich US-Staatspapiere für mindestens USD 80 Mrd. und hypothekengesicherte Wertpapiere für mindestens USD 40 Mrd.

Blicken wir zurück auf die letzten Jahre: Vor Ausbruch der Finanzkrise im Jahre 2008 hielt die US-Notenbank US-Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Umfang von unter USD 1 Bio. Nach dem Ausbruch der Finanzkrise vor rund 13 Jahren führte die US-Notenbank (wie auch weitere westliche Notenbanken) sehr viel Liquidität in die Märkte durch den Kauf von Staatsanleihen und mit der Zeit auch von anderen Wertpapieren. Innert rund 6 Jahren erhöhte die US-Notenbank so ihre Bilanz von unter USD 1 Bio auf über USD 4 Bio. Relativ kurz vor Ausbruch der Coronapandemie fing die US-Notenbank an, diese hohen Wertpapierbestände abzubauen, da dies nur eine Liquiditätsüberbrückung sein sollte, um die Volkswirtschaft vor den Folgen der Finanzkrise zu schützen. Mit Ausbruch der Coronapandemie änderte sich die Ausgangslage dramatisch und die US-Notenbank sah sich gezwungen, erneut zu reagieren. Sie führte aus Angst vor erheblichen Erschütterungen in der Volkswirtschaft und an den Märkten erneut sehr viel Liquidität mittels Anleihenkäufen in die Anlagemärkte. So stieg die Bilanz der US-Notenbank auf über USD 8 Bio – und sie steigt vorderhand noch weiter.

In den letzten Jahren profitierten vorallem auch die Immobilien- und Aktienmärkte von der hohen Liquidität. Die Zinsen notieren nahe bei 0% (in vielen Ländern wie auch der Schweiz gar unter 0%). So kam in der letzten Zeit die Befürchtung auf, die Party könnte bald vorbei sein und steigende Zinsen die Preise von diversen Anlagen (wie auch Aktien) belasten.

Wie schätzt nun Powell die Situation ein? Wann werden die Anleihenkaufprogramme zurückgefahren (Tapering genannt)? Seiner Rede kann man keinen genauen Zeitpunkt entnehmen. Die US-Notenbank geht davon aus, dass der starke Teuerungsschub nur vorübergehend ist und ist der Meinung, dass auf dem Arbeitsmarkt weitere Fortschritte nötig sind, bevor die Liquiditätszufuhr gekürzt wird.

Sicherlich: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das Tapering wird früher oder später in Angriff genommen und dürfte noch in diesem Jahr wieder zum Thema werden. Vorderhand heisst es aber wohl weiter wie bisher. Bereits während der Rede von Jerome Powell reagierten die Anlagemärkte mit steigenden Aktien- und Goldpreisen und sinkenden Zinsen. Gerade die Aktienmärkte dürften also weiter von der sehr expansiven Geldpolitik profitieren und den Trend des laufenden Jahres mit höheren Kursen fortsetzen. Und die Zinsen werden – auch zur Freude von Eigenheimbesitzern – wohl noch für eine längere Zeit auf dem tiefen Niveau bleiben.