Steigende Hypothekenzinsen

22.2.2021 – Seit Jahresbeginn haben die Hypothekarzinsen etwas angezogen. Betroffen sind primär die Zinssätze für mittel- bis längerfristige Laufzeiten. Der Anstieg ist alles andere als dramatisch, er macht sich aber halt doch bemerkbar. Die Zinskurve ist etwas steiler geworden: Je länger die Laufzeit für eine Festzinshypothek gewählt wird, desto stärker ist der Zinssatz in den letzten Wochen angestiegen. Woher kommt dies?

Das angekündigte Konjunkturprogramm in den USA im Umfang von USD 1’900 Mrd befeuert derzeit die Erwartung, dass künftig die Inflationsraten steigen werden. In der Tat haben die Obligationenmärkte reagiert. In den USA hat sich das Renditeniveau der langlaufenden Anleihen schon länger deutlich von den Tiefstständen entfernt. So lag die Rendite auf Verfall von 30-jährigen US-Staatsanleihen im März des letzten Jahres bei knapp 1% – seither ist diese Rendite bereits auf 2,22% angestiegen. Auch bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen ist ein Anstieg des Renditeniveaus feststellbar (von 0,37% auf 1,29%).

Wie ist die Situation in der Schweiz? Auch hier ist das Zinsniveau etwas angestiegen. Allerdings beschränkt sich dieser Anstieg auf mittlere und längere Laufzeiten und bedeutet hierzulande, dass die Zinsen weniger stark im negativen Bereich liegen. Die Rendite der Bundesobligation (Eidgenossen) lag im Spätsommer 2019 bei -1,07%, im März vorigen Jahres bei -0,89% und derzeit bei -0,28%. Auch in der Schweiz ist somit das Zinsniveau bei längeren Laufzeiten gestiegen, was sich in den letzten Wochen bei den Hypothekarzinsen bemerkbar machte.

Die bisherigen Veränderungen an der Zinsfront dürfen als „normale Schwankung“ bezeichnet werden. Von einem starken Anstieg des Zinsniveaus sind wir wohl noch weit entfernt. Aufgrund der hohen Staatsverschuldungen weltweit besteht ein enormes Interesse, das Zinsniveau auf dem heutigen, historisch tiefen Niveaus zu halten. Sollte aber dereinst die Inflation stark ansteigen, wäre trotz aller Interessen ein Zinsanstieg kaum zu vermeiden. Heute spricht aber weiterhin wenig für ein solches Szenario.